Gruene auf der Kirchenkanzel

  • Veröffentlicht am: 8. April 2014 - 17:15

p18l0ugpkvjrv1km17e7kq4157q7.jpg

An der Kanzel Eva-Maria Hartmann (Foto Sarah Roettger)

Pressemitteilung der Grünen Bezirksratsfraktion Döhren-Wülfel

Die Evangelische Auferstehungsgemeinde in Döhren am 2. April: Auf der Kanzel steht keine Pastorin oder ein Pfarrer, sondern eine ehrenamtliche Bezirksratspolitikerin und Katholikin noch dazu. Eva-Maria Hartmann, die grüne Fraktionsvorsitzende im Bezirksrat Döhren-Wülfel, nahm die angebotene Gelegenheit zum Gedankenaustausch an und auf der Kanzel war.

„Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten“ lautete das Thema ihres Vortrages. Sieben Wochen – das betraf und betrifft die Zeit bis zum Osterfest. Und ohne „falsche Gewissheiten den „eigenen Versuch“, wie Eva-Maria Hartmann es beschreibt, „ohne Vorurteile die Menschen in meiner Umgebung wahrzunehmen“. „Doch immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich über Menschen urteile, mir ein Bild mache, obwohl ich diese Menschen doch gar nicht kenne“, sagt sie selbstkritisch, „oft sind es Flüchtlinge, Menschen aus anderen Kulturen, die hier neu anfangen, ohne Familie, ohne Hab und Gut. Wie behandele ich diese Menschen? Wie gehe ich auf sie zu? Wie würde es mir gehen, wenn ich in einem fremden Land leben müsste? Wo ich die Sprache noch nicht sprechen kann, die kulturellen Besonderheiten dieses Landes noch nicht kenne?“.

Durch ihre Tätigkeit für die Stadt Hannover für das Programm„Willkommen Baby“ hat sie bei ihren Hausbesuchen viele überwältigende Freundlichkeiten von Fremden erlebt, Herzlichkeit, Einladungen, doch zu bleiben. „Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken, denn Ihr wisst um der Fremdlinge Herz, weil Ihr auch Fremdlinge in der ägyptischen Gefangenschaft gewesen seid“, zitiert sie aus der Bibel, das Buch Mose. Und zum Abschluss ihrer Predigt packt Eva-Maria Hartmann einen CD-Player aus, spielt in der Kirche das Lied „Baba“ von Elif Demirezer vor. Es erzählt davon, wie es ist, nach langer Zeit sich immer noch einsam zu fühlen in Deutschland, keine Wurzeln geschlagen zu haben, hier keine Heimat gefunden zu haben. „Doch wenn ich dann Fremden offen und ehrlich begegne“, sagt die ehrenamtliche Bezirksratspolitikerin zum Abschluss, „dann merke ich, dass auch sie, genau wie ich, angekommen und angenommen sind. Ich wünsche uns allen, dass wir unseren Platz im Leben gefunden haben, angekommen sind, uns willkommen fühlen – damit wir dieses Gefühl auch anderen vermitteln können.“

Eine ungewöhnliche Predigt. Unser Dank gilt der Evangelischen Auferstehungsgemeinde, die dies ermöglicht hat.

[i]Gez. Björn Johnsen, Stellv. Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Grüne im Bezirksrat Döhren-Wülfel[/i]