Neue Kompostierungsanlage in der Seelhorst

  • Veröffentlicht am: 27. November 2003 - 21:24

Stadtplaner Dr. Schlesier erläutert auf dem Novembertreffen der SG Döhren-Wülfel Fragen bzgl. der geplanten Kompostierungsanlage in der Seelhorst

"Städtebaulich-landschaftsplanerisches Rahmenkonzept Stadtbezirk Döhren-Wülfel". So lautet der etwas sperrige Titel einer Verwaltungsvorlage vom Juli 2002, zu dessen Erläuterung die Stadtteilgruppe Döhren-Wülfel Stadtplaner Dr. Hans-Heiner Schlesier auf ihrer letzten Versammlung begrüßen durfte. Besonderer Informationsbedarf ergab sich bezüglich der von der Stadt geplanten Errichtung einer Kompostierungsanlage auf einer Brache nordöstlich des Stadtfriedhofs Seelhorst. Die Anlage, welche die alte, auf dem Friedhofsgelände betriebene Kompostierung ersetzen wird, soll dann nicht nur den durch den Friedhofsbetrieb anfallenden Bioabfall, sondern auch Laub- und Grünabfall von anderen städtischen Bewirtschaftungsflächen des Stadtbezirks aufnehmen und einer umweltverträglichen Verwertung zuführen.

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Die Kompostierung wird in offenen Mieten durchgeführt werden. Für die optische Eingliederung in die umgebende Seelhorst sind Sichtwälle in den umgebenden Randbereichen vorgesehen. Die Gesamtkapazität wird 900 Tonnen pro Jahr betragen. Auf die Nachfrage, ob mit Geruchsbeeinträchtigungen in der unmittelbaren Nachbarschaft zu rechnen sei, antwortete Dr. Schlesier: "Beim ordnungsgemäßen und richtigen Betrieb einer Kompostierung sollten übel riechende Faulgase nicht entstehen." Eine Beeinträchtigung sei daher nicht anzunehmen. Eine Einschätzung, die einige Anwesende durch Erfahrungen in ihren eigenen Hobbygärten bestätigen konnten: Geruchsprobleme bereiten nur Komposthaufen, die z.B. in den regnerischen Monaten zu nass gehalten werden und faulen. Die geplante Anlage wird deshalb über eine moderne Sickerwasserableitung und -rückhaltung verfügen. Insgesamt für uns eine begrüßenswerte ökologische Alternative zur ortsnahen und umweltfreundlichen Verwertung von biogenen Abfällen.

Ein weiterer Diskussionspunkt war der Umstand, dass im Gebiet Seelhorst seit vielen Jahren ein großer Mangel an Einkaufsmöglichkeiten beklagt wird. Auf die Frage, wie diesem Mangel planerisch begegnet werden kann, musste Dr. Schlesier einräumen, dass die Möglichkeiten der Stadt hier sehr begrenzt seien. "Wir kennen den Bedarf und wären auch jederzeit bereit, geeignete Flächen auszuweisen, wenn sich ein Investor findet." Das Problem, dass sich planerisch nicht unmittelbar beseitigen lässt, sind die Gesetze des Marktes. Leider lässt die begrenzte Größe des Einzugsgebietes keine gewinnorientierte Kalkulation zu, es sind für einen Betrieb z.B. eines Supermarktes einfach nicht genug potentielle Kunden da, so dass sich bis jetzt noch keine Interessenten gemeldet haben. Durch die geplante Vergrößerung des Wohngebietes durch die begrenzte Ausweisung weiterer Bauflächen könnte sich dieser Umstand in der Zukunft möglicherweise erübrigen und die "kritische Grenze" von ca. 3500 Einwohnern für den rentablen Betrieb von Ladengeschäften erreicht werden.